Die Energiewelt verändert sich rasant: Der Anteil wetterabhängiger Stromerzeugung steigt, und mit ihm der Bedarf an Flexibilität im Netz. Darauf reagiert auch der Energiekonzern Vattenfall, der in den kommenden Jahren verstärkt auf die Vermarktung von Großbatterien setzen will.
1,5 Gigawatt Speicherleistung geplant
Der Konzern will bis zu 1,5 Gigawatt an Batteriespeichern in den Markt bringen – insbesondere in Deutschland und Schweden, mit einer schrittweisen Expansion in die Niederlande. Der deutsche Markt bietet mit seinem positiven regulatorischen Umfeld gute Voraussetzungen. Vattenfall sieht insbesondere die Jahre 2022 und 2023 als Katalysator: Hohe Energiepreise und große Marktvolatilität haben den Wert von Flexibilität massiv gesteigert. Vattenfall setzt deshalb auf die gezielte Optimierung der Speicherleistung – nicht nur in der Regelenergie, sondern verstärkt auch im Spot- und Intraday-Markt.
In Deutschland plant Vattenfall jährlich 300 Megawatt Batteriespeicher sowie 500 Megawatt Solarkapazität – oft als Co-Lokationsprojekte. Durch die gemeinsame Nutzung von Netzanschlusskapazitäten und die abgestimmten Einspeiseprofile werden Kosten gesenkt und die Flexibilität gesteigert. Auch Standalone-Speicherlösungen bleiben ein Thema, vor allem in der klassischen Zwei-Stunden-Ausführung, die derzeit den Markt dominiert.
Netzstabilität durch Speicher
Laut Vattenfall spielen Batteriespeicher eine wichtige Rolle bei der Stabilisierung des Stromnetzes. Sie puffern kurzfristige Schwankungen, gleichen Preisspitzen aus und entlasten die Netze bei hoher Erzeugung erneuerbarer Energien. Eine zentrale Frage sei jedoch das zukünftige Marktdesign: Staatliche Subventionen für konventionelle Kraftwerke könnten wichtige Preissignale verzerren. Der Konzern plädiert für klare Marktmechanismen, um Speicherlösungen wirtschaftlich tragfähig zu machen.
Zukunftsperspektiven für langfristige Speicher
Langfristige Speicher mit bis acht Stunden Kapazität sind technisch machbar, wirtschaftlich aber noch schwer umzusetzen. Derzeit liegt der Fokus auf kurzfristiger Flexibilität. Langfristige Speicher könnten künftig mit staatlicher Unterstützung gefördert werden – analog zu einer Versicherung, die selten gebraucht, aber im Ernstfall entscheidend ist.
Foto: Vattenfall