Lange galt die Energiewende als Herausforderung für die Netzstabilität – insbesondere bei stark schwankender Einspeisung durch Wind- und Sonnenenergie. Doch mit dem Megaprojekt „Blackhillock“ in Schottland zeigen EDF Energy, Zenobē und die Technologieplattform Kraken nun, wie Großbatteriespeicher das Energiesystem stabilisieren und gleichzeitig Kosten für Verbraucher senken können. In Europa bislang einzigartig, kombiniert das Projekt Netzstabilitätsdienste mit intelligentem Handelsmanagement – und markiert damit einen bedeutenden Meilenstein auf dem Weg zu einem flexiblen, klimafreundlichen Stromsystem.

Neues Zeitalter für Netzstabilität


Der Batteriespeicher „Blackhillock“ befindet sich in Moray, Schottland, und ist mit 200 Megawatt (MW) und 400 Megawattstunden (MWh) bereits jetzt das größte seiner Art in Europa. Ab 2026 soll die Kapazität auf 300 MW und 600 MWh ausgebaut werden – genug, um rechnerisch über 3 Millionen Haushalte mit Strom zu versorgen. Ein zentrales Ziel des Projekts ist es, Strom aus erneuerbaren Quellen zu speichern und genau dann bereitzustellen, wenn er gebraucht wird. Das System ersetzt damit klassische Netzverstärkungsmaßnahmen und trägt aktiv zur CO₂-Reduktion bei: Rund 3,4 Millionen Tonnen Emissionen sollen in den kommenden 15 Jahren vermieden werden.

Digitale Steuerung mit künstlicher Intelligenz


Gesteuert wird der Speicher über die intelligente Energieplattform „Kraken“, die bereits die Hälfte aller netzgekoppelten Batterien im Vereinigten Königreich verwaltet. Die Plattform nutzt maschinelles Lernen, um die Batterie präzise in das Stromsystem zu integrieren und dabei maximale Effizienz zu erreichen. Neben der Netzstabilität ermöglicht Kraken auch die Vermarktung überschüssiger Speicherkapazitäten – etwa im kurzfristigen Stromhandel. Damit wird Blackhillock nicht nur zu einem technischen Leuchtturm, sondern auch zu einem wirtschaftlich attraktiven Modell.

Erstes Projekt mit kombinierter Netz- und Marktfunktion


Im Rahmen des „Pathfinder-2“-Programms des britischen Netzbetreibers ist Blackhillock das erste Batteriesystem weltweit, das umfassende Stabilitätsdienste leistet und gleichzeitig am Energiemarkt teilnimmt. Dies eröffnet neue Einnahmequellen für Betreiber wie Zenobē und macht Investitionen in Speichersysteme attraktiver. Gleichzeitig profitieren Stromkunden: Laut Prognosen könnte Blackhillock über 15 Jahre hinweg rund 170 Millionen Pfund an Stromkosten einsparen helfen.
Blackhillock zeigt eindrucksvoll, wie intelligente Speicherlösungen die Energiewende voranbringen können – technisch, wirtschaftlich und ökologisch. Das Projekt dient nicht nur Großbritannien als Vorbild, sondern setzt auch europaweit neue Maßstäbe für die Stromversorgung der Zukunft.

Bild: Kraken