In Fulda wird ein zukunftsweisendes Projekt Realität: Mit dem ersten Agri-Solarpark Osthessens entsteht ein Modell für die Kombination von nachhaltiger Energieerzeugung und moderner Landwirtschaft. In Maberzell, direkt an der Bahntrasse der Vogelsbergbahn, sollen ab 2026 Solarmodule nicht nur Strom liefern, sondern gleichzeitig Raum für den Anbau von Bio-Beeren schaffen – ein doppelter Gewinn für Klima, Region und Landwirtschaft.

Doppelnutzung mit Mehrwert


Die Idee hinter Agri-Photovoltaik ist ebenso innovativ wie einfach: Solarmodule werden in einer Höhe von 2-3 Metern über dem Boden installiert, mit einem großzügigen Reihenabstand von über sechs Metern. So bleibt die Fläche darunter weiter landwirtschaftlich nutzbar. In Maberzell sollen unter den Modulen künftig Bio-Johannisbeeren angebaut werden – geschützt durch die teilweise Beschattung, die die Pflanzen vor Hitzestress bewahren soll.

Während über den Pflanzen Sonnenenergie in Strom verwandelt wird, profitieren die Landwirte von einer zusätzlichen Nutzung ihrer Flächen. Die Panels sind mit einer einachsigen Ost-West-Nachführung ausgestattet, was den Energieertrag maximiert. Das macht den Solarpark am Schindgraben zu einem Vorzeigeprojekt für innovative Flächennutzung und nachhaltige Energiegewinnung.

Grüner Strom für 3300 Haushalte


Mit einer Fläche von rund 13 Hektar – etwa 18 Fußballfeldern – soll die Agri-PV-Anlage künftig rund 11,5 Millionen Kilowattstunden Strom pro Jahr erzeugen. Das entspricht dem Bedarf von etwa 3300 Haushalten. Errichtet wird der Park von der RhönEnergie Erneuerbare GmbH, die in Fulda den Ausbau größerer Projekte im Bereich der erneuerbaren Energien vorantreibt. Doch die Anlage erzeugt nicht nur Strom. Parallel werden Maßnahmen zur Förderung der Biodiversität umgesetzt, etwa durch Blühstreifen oder Insektenhabitate. Damit entsteht nicht nur ein Energiepark, sondern auch ein ökologisch wertvoller Lebensraum.

Ein Projekt mit Strahlkraft für Fulda


Der Solarpark soll nicht nur dem Klima dienen, sondern auch der Stadt Fulda wirtschaftliche Vorteile bringen – etwa durch zusätzliche Gewerbesteuereinnahmen. Eine Bürgerbeteiligung ist denkbar, aktuell jedoch noch nicht konkret geplant. Die politische Zustimmung ist bereits da: In der jüngsten Sitzung des Bauausschusses signalisierten die Stadtverordneten breite Unterstützung. Die Bauleitplanung läuft, und wenn alles nach Plan verläuft, kann 2025 das Baurecht erteilt und im ersten Halbjahr 2026 mit dem Bau begonnen werden.


Mit dem geplanten Agri-Solarpark betritt Fulda Neuland und wird Vorreiter für ein Konzept, das Landwirtschaft und Energiewende vereint. Die Verbindung von Bio-Landbau und Sonnenstrom könnte zum Leuchtturmprojekt für ganz Hessen werden – mit Strahlkraft weit über die Region hinaus.

Symbolbild: liufuyu