Die Energiewende bringt eine zentrale Herausforderung mit sich: Wie kann man den überschüssigen Strom aus Solar- und Windkraft speichern, um ihn zu einem späteren Zeitpunkt nutzbar zu machen? Konventionelle Batteriespeicher sind oft teuer, ressourcenintensiv und nicht immer nachhaltig. Wissenschaftler und Unternehmen weltweit experimentieren daher mit neuen Technologien zur Speicherung von Überschussenergie. Eine vielversprechende Lösung kommt aus Finnland: das Start-up Polar Night Energy hat eine Batterie entwickelt, die auf Sand als Speichermedium setzt.
Ein innovativer Ansatz aus Finnland
Polar Night Energy, ein junges Unternehmen aus Tampere, hat eine Speichertechnologie entwickelt, die auf einem simplen, aber effektiven Prinzip basiert. Die sogenannte Sandbatterie nutzt 100 Tonnen Sand als Speichermedium und kann diesen durch Widerstandsheizungen auf über 500 Grad Celsius erhitzen. Dieses thermische Energiespeichersystem wurde bereits in der finnischen Stadt Kankaanpää kommerziell umgesetzt. In einem rund sieben Meter hohen, zylindrischen Stahlcontainer wird der Sand auf Temperatur gehalten, um bei Bedarf Wärme abzugeben.
Mit einer Speicherkapazität von 8 Megawattstunden (MWh) kann die Sandbatterie etwa 150 Haushalte mit Wärme versorgen. Der innovative Speicher kommt ohne seltene Erden oder komplexe Elektrolytmischungen aus, was ihn besonders nachhaltig macht. Die Wärmeabgabe erfolgt über ein System aus Luftströmen und Wärmetauschern, wodurch Wasser, Luft oder Dampf auf Temperaturen von bis zu 400 Grad Celsius erhitzt werden können. Diese Wärme ist nicht nur für Haushalte nützlich, sondern kann auch in industrielle Prozesse integriert werden, wo sie laut Experten bis zu 36 Prozent des Prozesswärmebedarfs decken könnte.
Speckstein als Alternative zum Sand
Nach dem Erfolg in Kankaanpää wurde Ende 2024 der Bau einer weiteren Anlage in der Gemeinde Pornainen gestartet. Hier setzt Polar Night Energy nicht auf Sand, sondern auf gebrochenen Speckstein, ein Nebenprodukt aus der Kaminproduktion. Rund 2.000 Tonnen dieses Materials wurden verwendet, um die Speicherzelle zu befuüllen. Die Specksteinbatterie mit einer Kapazität von 100 MWh soll als primäre Wärmequelle für das Fernwärmenetz der 5.000-Einwohner-Gemeinde dienen. Erste Tests im Winter verliefen vielversprechend, die kommerzielle Inbetriebnahme ist für dieses Jahr geplant.
Foto: Polar Night Energy